Der Tröstauer SPD-Bezirksvorsitzende und Bundestagskandidat Jörg Nürnberger hat am vergangenen Freitag bei der Kreiskonferenz der SPD Fichtelgebirge nach fünf Jahren den Kreisvorsitz an Holger Grießhammer übergeben.
Die Konferenz wählte den 39- jährigen Weißenstädter Bezirksrat einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden. Ihm stehen als Stellvertreter die 2. Bürgermeisterin Uschi Schricker von Thiersheim, der 2. Bürgermeister von Hohenberg Hans-Jürgen Wohlrab, der Fraktionsvorsitzende im Schönwalder Stadtrat Michael Rehwagen und Melanie Graf aus Selb zur Seite. Kassier bleibt Peter Schricker und die Schriftführung übernimmt der Röslauer Bürgermeister, Torsten Gebhardt.
Jörg Nürnberger ging in seinen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre als Kreisvorsitzender ein. Der Schwerpunkt lag bei der Vorbereitung der Kommunalwahl am 16. März 2020.
Es sei aus Sicht der SPDFichtelgebirge erfreulich, dass sie auch im verkleinerten Wunsiedler Kreistag und bei einer zusätzlich dort vertretenen aber kaum wahrnehmbaren weiteren Gruppierung weiterhin bayernweit die stärkste SPD-Fraktion in einem Kreistag sei Er dankte Holger Grießhammer für seinen aufopferungsvollen Einsatz als Landratskandidat, auch wenn am Ende die Wahl leider nicht gewonnen werden konnte. Holger Grießhammer habe ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Es sei daher nur sinnvoll, wenn er jetzt neben dem Fraktionsvorsitz im Kreistag auch den Vorsitz des Kreisverbandes (wieder) übernehme. Er, Nürnberger, habe schon bei seiner Wahl zum Bezirksvorsitzenden angekündigt, als Kreisvorsitzender nicht mehr anzutreten. Er wolle sich nun noch verstärkt auf die Aufgaben im Unterbezirk Hochfranken und in Oberfranken konzentrieren.
Gastredner war der Bayerische Spitzenkandidat der SPD zur Bundestagswahl Uli Grötsch aus Weiden, der auf die kommende Bundestagswahl einging und das Ziel der SPD ganz eindeutig definierte:
Man wolle mit Olaf Scholz den neuen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland stellen. Er führte drei Punkte an, die ihn zuversichtlich stimmten, warum die SPD dieses Ziel auch erreichen kann: Man habe das fortschrittlichste Programm aller demokratischen Parteien, man sei als Partei so geschlossen wie nie und man habe eben mit Olaf Scholz den Kanzlerkandidaten, dem die meisten Menschen in Deutschland vertrauten. Er sei solide und zuverlässig und habe eben bereits bewiesen, dass er eine Regierung und ein Land führen könne, auch in der Krise – als Vizekanzler, Finanzminister und als früherer Erster Bürgermeister von Hamburg. Die beiden anderen Bewerber hätten nicht das Format, dieses Land nach vorne zu bringen. Der einen fehle es an Erfahrung, dem anderen an der Kompetenz. Einen kleinen Seitenhieb auf den Möchtegern-Kanzlerkandidaten Markus Söder konnte sich Grötsch auch nicht verkneifen. Er möge doch – in Anspielung auf Hubert Aiwanger - erst mal seine eigenen Regierungsmitglieder in den Griff bekommen, bevor er im Bund nach Höherem strebe.
Es gehe jetzt darum, die Modernisierung unseres Landes, was zum Beispiel die Digitalisierung in allen Bereichen der Gesellschaft betreffe, mit dem Ziel eines besseren Klimaschutzes und eines starken Sozialstaats in Einklang zu bringen. Nur die SPD sei in der Lage, dafür zu sorgen, dass auch die Menschen auf dem Land, egal ob in der Oberpfalz oder in Oberfranken, nicht Angst haben müssten, durch eine einseitige Politik benachteiligt zu werden. Es ist bei uns eben notwendig, mindestens ein Auto pro Haushalt zu besitzen, um zur Arbeit kommen zu können und viele Menschen besäßen eben auch noch Häuser mit Ölheizungen. Die Ideen der Grünen wären für diese Gruppen unbezahlbar. Deswegen sei die SPD für eine moderate Steigerung des CO2-Preises und nicht für eine Schocktherapie wie die Grünen. Grüne Politik könnten sich vielleicht Menschen in schicken Schwabinger Stadtwohnungen oder mit einer Villa in der Vorstadt leisten, Normalverdiener auf dem Land jedenfalls nicht, so Grötsch weiter. Er freue sich daher auf einen interessanten Wahlkampf und wünsche auch seinem nördlichen Nachbarn Jörg Nürnberger viel 02rfolg, denn man brauche mehr Stimmen aus Nordbayern im Bundestag, die die Interessen der Menschen mit Leidenschaft vertreten würden.
Landtagsabgeordnete Inge Aures aus Kulmbach bedankte sich in ihrem Grußwort für die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisverband. Sie freue sich nach dem Lockdown, endlich wieder einmal die Genossen live zu sehen. Jörg Nürnberger betonte Aures Verdienste zum Wohle unserer Heimat im Fichtelgebirge. Der Kreisverband stehe deshalb hinter ihr.
In seinem Grußwort stellte Frank Dreyer, 1. Bürgermeister von Weißenstadt den neugeschaffenen Saal der Stadtbadgaststätte vor. Die Stadt habe hier viel investiert und ein weiteres Highlight im touristischen Bereich geschaffen. Im kommenden Jahr werde das Stadtbad renoviert und könne dann auch wieder genutzt werden.
Holger Grießhammer ging in seiner Vorstellung auf die kommenden Jahre ein. Er werde als Kreisvorsitzender weiter an dem Programm, das zur Kommunalwahl erarbeitet wurde, mit vollem Einsatz arbeiten. Die medizinische Versorgung im Landkreis, die Bildungspolitik und die Imagekampagne für das Fichtelgebirge nannte er beispielhaft. Nun gelte es ein gutes Ergebnis für die Bundestagswahl zu erzielen. Mit Jörg Nürnberger haben wir einen hervorragenden Kandidaten, der ein verlässlicher Vertreter der hochfränkischen Region in Berlin sei, so Grießhammer. Der Kandidat aus Tröstau wisse wo vor Ort der Schuh drückt, hat aber auch einen Blick für das angrenzende Europa.
Mit Freude wurden die neuesten Umfragewerte vom SPD-Kanzlerkandidaten und Bundesvizekanzler Olaf Scholz zur Kenntnis genommen. Den Menschen im Land muss jetzt die Botschaft klargemacht werden, wer Olaf Scholz als Bundeskanzler wolle, müsse auch SPD wählen. Die Bilanz der SPD aus den letzten vier Jahren kann sich sehen lassen, so der neue Vorsitzende. Er frage sich manchmal, ob es die SPD noch brauche und er komme klar zu dem Ergebnis, ja. Die Schere zwischen Arm und Reich werde immer größer. Nur mit der SPD könne dieser Trend gestoppt werden. Deshalb begrüße er die Einführung einer Millionärssteuer. Im Gegensatz zur CSU möchte die SPD die Reichsten der Reichen mit höheren Steuern zur Kasse bitten. Natürlich müsse man auch sich dem Wandel der Zeit stellen. Den Arbeiter wie vor 40 Jahren, gebe es in dieser Form nicht mehr. Die Gesellschaft habe sich verändert. Nach Ansicht von Holger Grießhammer, müsse man wieder ein breites Spektrum der Gesellschaft ansprechen. Reine Klientelpolitik werde nicht mehr zu dem Erfolg führen, den die SPD brauche und auch verdiene, so Grießhammer abschließend.
Als Beisitzer im Kreisvorstand sind weiterhin gewählt:
Maria Röder, Claudia Gebhardt, Christine Lauterbach, Roswitha Ludwig, Brigitte Menzel, Sonja Schuster, Ayse Tansev, Frank Dreyer, Roland Graf, Klaus Haussel, Christian Kade, Robert Lang, Florian Leupold, Jörg Nürnberger, Jens Purucker, Albrecht Schläger, Alexander Wagner, Ingo Schlötzer und Thomas Schwarz) (Foto von links: Kassier Peter Schricker, stellv. Vorsitzende Uschi Schricker, Jörg Nürnberger, Uli Grötsch, Holger Grießhammer, stellv. Vorsitzender Michael Rehwagen, stellv. Vorsitzender Hans- Jürgen Wohlrab, sellv. Vorsitzende Melanie Graf, Schriftführer Torsten Gebhardt und Inge Aures, MdL)
Veröffentlicht am 02.08.2021